Kanzleischreiben im Namen Kaiser Friedrichs III. an die Reichsstadt Straßburg

Friedrich III., 1415-1493. Seit 1440 röm.-dt. König, seit 1452 röm.-dt. Kaiser.
Kanzleischreiben in seinem Namen an Meister und Rate der Statt zu Straßpurg.
Newnstat (Wiener Neustadt), 4. Januar 1455.
Deutsche Handschrift auf Papier. Ca. 19,3 x 29,8cm. Verso papiergedecktes Siegel.
Mit eigenhändiger Unterschrift des Vizekanzlers Ulrich Weltzli (†1462).
Faltspuren, im Bereich des Siegels gebräunt.
Kaiserliche Anweisung an die Stadt Straßburg, einen beigefügten Gebots- und Ladungsbrief durch einen vereidigten (gesworen) Stadtboten dem Thumbrobst, Dechant und Kapitel des hohen Stiftes zuzustellen. Das Hochstift war der weltliche Herrschaftsbereich des Bischofs von Straßburg. Die Stadt Straßburg selbst war reichsunmittelbar, also direkt dem Kaiser unterstellt und übernahm im vorliegenden Fall kaiserliche Botendienste. Die Antwort soll under ewer Statt Insigl zurückgeschickt werden.
Hochinteressantes Dokument, welches einen unmittelbaren Einblick in die Verwaltungspraxis Kaiser Friedrichs III. erlaubt. Möglicherweise handelt es sich bei dem genannten kaiserlichen Schreiben um eine Ladung zum Reichstag in Wiener Neustadt, der Ende Februar 1455 eröffnet wurde. Auf dieser Versammlung ging es zunächst um den Kampf gegen die Türken. Konstantinopel war 1453 von den Osmanen erobert worden und die muslimische Gefahr kam damit bedrohlich näher. Jedoch rückten bald Querelen innerhalb Ungarns in den Vordergrund. Der Reichstag löste sich auf, ohne einen Kreuzzugsplan aufgestellt zu haben. Bereits vor dem Reichstag von 1455 gab es unter den Fürsten große Unzufriedenheit wegen der vermeintlichen Untätigkeit des Kaisers angesichts der muslimischen Gefahr nach dem Fall Konstantinopels. Die Überlegungen der Fürsten gingen so weit, Friedrich einen König zur Seite zu stellen, was dann aber nicht geschah. Vielleicht waren Friedrich die Schwierigkeiten bei der Aufstellung eines großen Kreuzzugsheeres und bei dessen Zug nach Konstantinopel bewusst. A0048.
Literatur: Koller, Heinrich: Kaiser Friedrich III. Darmstadt 2005. S. 141-143.

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