Ewiggeldbrief aus Kloster Weyarn, 1482

Propst (Leonhard Lauffer, 1474-1490) und Konvent des Klosters Weyarn verkaufen einen Garten mit darauf liegendem Zins an Hans Rushamer.

Ohne Ort (Weyarn), Mittwoch vor Bartholomäus (=21. August) 1482.

Deutsche Handschrift auf Pergament. 15,5cm (Plica: 2cm) x 29,5cm. Rückseitig kurzes Regest, datiert 1481. Stärker fleckig, etwas knittrig bzw. wellig, ohne die beiden Siegel. Plica mit Bleistiftvermerk.

Propst und Konvent des Klosters Weyarn verkaufen umb unsers gotzhauss notturft willen einen Garten nebst darauf liegendem jährlichem Zins in Höhe von 3 Schilling und 19 Pfennig an Hans Rushamer, Sekretär Herzog Albrechts IV., und bestätigen den Erhalt des Kaufpreises. Mit dem Erwerb einer ewigen jährlichen Rentenzahlung gegen Hinterlegung eines Kaufpreises konnte das kirchliche Zinsverbot umgangen werden. Klöster machten vor allem in Notlagen – wie hier vorliegend – von dieser Möglichkeit der Kapitalbeschaffung Gebrauch, die umgekehrt Kapitalanlegern die Möglichkeit eröffnete, eine Rendite auf ihre Geldanlage zu erzielen. Diese betrug in der Regel um die 5%.

Hans Rushamer, in unserer Urkunde als Sekretär Herzog Albrechts IV. tituliert, ist um 1517 als Kapitalanleger in Benediktbeuren nachgewiesen (Hemmerle, Josef: Die Benediktinerabtei Benediktbeuren. Berlin, New York 1991. S. 298. = Germania sacra, NF 28, Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Das Bistum Augsburg). Wie in vorliegender Urkunde dokumentiert, war er auch an anderen Klöstern als Kapitalanleger tätig.

Das Kloster Weyarn, ein Augustiner-Chorherren Stift, wurde 1133 von Graf Siboto II. von Falkenstein und EB Konrad von Salzburg an Stelle der Burg Weyarn gegründet. Das Kloster wurde 1803 aufgehoben, die barocke Klosterkirche dient heute als Pfarrkirche. (A0054)

Euro 850.- inklusive 19% Mehrwertsteuer.


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