Marcus (Marquard) von Lindau O. F. M., ca. 1325-1392. Buch der zehn Gebote. Daran: Sprüche der heiligen Lehrer. Und: Beklagung von einem sterbenden Menschen. Venedig, Erhard Ratdolt, 1483. 82 Blätter. Textbeginn in Rot und Schwarz gedruckt. Mit mehreren Holzschnittinitialen. Register rot rubriziert. Folio, Blattgröße 309 x 214mm. Holzdeckelband der Zeit mit rot gefärbtem schmalen ungestempelten…
Inkunabeln
Inkunabeln, auch Wiegendrucke oder Frühdrucke genannt, sind mit beweglichen Metalllettern gedruckte Bücher, die von der Erfindung des Johannes Gutenberg ca. 1454 bis zum Jahr 1500 hergestellt wurden. Zunächst entstanden die Drucke in Typengestaltung und Layout nach den Vorbildern der mittelalterlichen Handschriften, man druckte den Text und vervollständigte dann das Buch von Hand mit Überschriften, Kapiteleinteilung, dem Einmalen von Initialen sowie der Eintragung der Lagenbezeichnungen und Seitennnumerierung.
Mehrfarbige Drucke waren technisch sehr aufwendig zu fertigen und finden sich unter den Inkunabeln nur selten. Schon in den 1460er Jahren begannen Drucker, z.B. Albrecht Pfister in Bamberg, mit der Kombination von Typendruck und dem schon länger bekannten Holzschnitt. Die ersten vollständig gedruckten illustrierten Bücher entstanden auf diese Weise. Auch der Metallschnitt und der Kupferstich fanden als Illustrationsmedien Verwendung, jedoch in weitaus geringerem Maße als der Holzschnitt.
Der Buchdruck wurde nach heutigem Wissensstand durch Johannes Gutenberg in Mainz erfunden und umfasst neben der wichtigsten Erfindung, dem Gussgerät für die Herstellung einer beliebigen Anzahl Typen von einer Matrize, auch umfangreiche Entwicklungsarbeiten in der Satztechnik, der Druckerpresse, der Herstellung einer brauchbaren Druckfarbe und anderer Details. Von Mainz aus verbreitete sich die neue Technik rasch über Deutschland (Bamberg, Straßburg, Köln, Basel und Augsburg zählen zu den frühesten Druckorten) und weite Teile Europas. In Italien wurden schon seit den 1460er Jahren gedruckt, das Land wurde nach kurzer Zeit zum führenden Inkunabelproduzenten.
Die Beschreibung der Sonderstellung der Inkunabeln begann bereits im 17. Jahrhundert z.B. durch Bernhard von Mallinckrodt (Begriff Inkunabelzeit), Johannes Saubertus, Phillippe Labbe oder Cornelis van Beughem. Michael Mattaire steht für den Beginn der wissenschaftlichen Inkunabelkunde im 18. Jahrhundert, die über Georg Wilhelm Panzer und Ludwig Hain zum 1904 gegründeten GW, dem Gesamtkatalog der Wiegendrucke, heute als Online-Datenbank verfügbar, führt. Die Zahl der gedruckten Titel bis 1500 wird heute auf ca. 27.500 geschätzt, die sich in ca. 550.000 Exemplaren erhalten haben.
Inkunabeln sind seit Jahrhunderten begehrte Sammelobjekte. Wenn heutzutage eine sehr frühe oder bisher gar unbekannte Inkunabel „aus dem Nichts“ auftaucht, zählt das zu den absoluten Höhepunkten im Antiquariatshandel.
Der „Bretonische Brautraub“: Propagandaschrift Maximilians I. gegen Karl VIII. von Frankreich
Maximilian I., röm.-dt. König, 1459-1519. Contra falsas francoru(m) litteras pro defensione honoris serenissimi Romano(rum) Regis semper Augusti.(Augsburg, Erhard Ratdolt, nicht vor Mai 1492).Folio, Blattgröße 300 x 225 mm. Moderner grüner Pappband.Sechs Blätter. Mit zwei großen Holzschnitt-Initialen.Sauber und frisch erhalten. Unbeschnitten.Nachdem Maximilian I. im Dezember 1490 per procurationem (durch Stellvertreter) die Ehe mit Anne von der…
Propagandaschrift Maximilians I. gegen Karl VIII. von Frankreich
Maximilian I., röm.-dt. König, 1459-1519. Contra falsas francorum litteras pro defensione honoris serenissimi Romanorum Regis semper Augusti, deutsch. – Antwurt zu handthabung und behaltnuss der Römischen küniglichenn Maiestat eeren und glympfens… (Augsburg, Erhard Ratdolt, nicht vor Mai 1492). Folio, Blattgröße 29,5 x 21cm. Moderner schlichter, etwas strukturierter roter Pappband (Peter Schrijen, Maastricht, 1999). Acht Blätter.…
Die Legende der Heiligen Katharina
(Petrus, Frater). Legenda Sanctae Catharinae, deutsch – Das ist ein nüwe seltzeme und lüstige legend gemacht uß andern sechs legende(n)…der wohlgeborne(n) künigin un(d) Junckfrawen und marterin sant Katherinen. Straßburg, Johann Grüninger, 2. Juli 1500. 77 (von 78) Blätter, das fehlende Textblatt M5, röm. num. LXV, in Faksimile beigebunden. Blattgröße 210 x 150mm. Kollation: A4, B-M6,…