Die letzte Kaiserkrönung durch den Papst

Titel mit Wappenholzschnitt - Kaiserkrönung Karl V., 1500-1558

Karl V., 1500-1558. Römisch-deutscher Kaiser.
Eynreitung Keiser=// licher Maiestat auff die krö=// nung gen Bononia.
(Nürnberg, Kunigunde Herrgott oder Georg Wachter, 1529).
Quart, Blattgröße 19 x 15,5cm.
Vier Blätter. Mit großem Wappenholzschnitt auf dem Titelblatt. Moderner Pappband.
Oben etwas knapprandig, teils etwas wasserrandig. Einige zeitgenössische Marginalien.
Der Druck beschreibt den prunkvollen Einzug Karls V. in Bologna im November 1529. Die Kaiserkrönung durch Papst Clemens VII. erfolgte in der Basilika San Petronio am 24. Februar 1530. Zwei Tage zuvor, am 22. Februar 1530 erhielt Karl V. ebenfalls durch Papst Clemens VII. die Eiserne Krone der Langobarden.
Karl V. war der letzte Kaiser, der in Italien vom Papst gekrönt wurde. Die letzte Kaiserkrönung in Rom selbst fand 1452 statt, als Friedrich III., der Urgroßvater Karls V., von Papst Nikolaus V. gekrönt wurde. Maximilian I., Karls Großvater, konnte keinen Romzug erfolgreich durchführen und nannte sich seit 1508, als er sich in Trient aufhielt – die Venezianer, mit denen Maximilian im Krieg lag, versperrten ihm den Weg nach Rom – „Erwählter römischer Kaiser“. Diese Selbstproklamation wurde durch Papst Julius II. in Rom abgesegnet. Nachdem die Kaiserkrönung in Rom durch den Papst bei Maximilian I. und Karl V. schon nicht mehr bzw. an einem anderen Ort stattfand, kam diese Tradition ab Kaiser Ferdinand I. vollends zum Erliegen. Ferdinand I. wurde 1558 lediglich durch die Kurfürsten zum Kaiser proklamiert, was vom Papst nicht bestätigt wurde. Auch alle folgenden römisch-deutschen Kaiser wurden nicht mehr vom Papst gekrönt. Die Kaiserkrone war fortan fest an die deutsche Königskrone gebunden und der Papst ging „leer“ aus.
Kunigunde Herrgott ist eine der wenigen bekannten Druckerinnen aus der Frühzeit des Buchdruckes. Sie betrieb ihre Druckerei in Nürnberg zusammen mit ihrem zweiten Ehemann Georg Wachter. Aufgrund des nicht vorhandenen Kolophons ist eine Zuordnung des vorliegenden Druckes an Kunigunde Herrgott oder Georg Wachter nicht möglich.
Eine von zwei deutschen Ausgaben, die andere erschien wohl zeitgleich in Leipzig bei Valentin Schumann (VD 16 E 738). Eine französische Ausgabe erschien, wohl ebenfalls zeitgleich, in Genf bei Wygand Köln (Nachweis: Bibliotheque de Geneve, GLN 5810). Alle Ausgaben sind höchst selten! (D0027).
VD16, E 741.
Euro 2.500.- inklusive 7% Umsatzsteuer


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