Dionysius Areopagita (Pseudo- Dionysius Areopagita, der Areopagit), frühes 6. Jahrhundert.
Opera, veteris et nove translationis, etiam novissime ipsius M.Ficini com commentariis. – Drei Teile in einem Band.
Straßburg, (Georg Husner), 1502-1503.
Folio, Blattgröße 28,5 x 21cm.
528 Blätter, Kollation: *4, A-K6, L8, a-t6, v4, a8, b-z6, Aa-Ee6, Ff-Gg8, Hh-Yy6, Zz4, aa-gg6, hh-ii8. (Hauptteil im vorliegenden Exemplar nachgebunden!).
Blindgeprägter Schweinsledereinband über Holzdeckeln mit zeitgenössischem Titelschild auf dem Vorderdeckel. Fliegende Vorsätze unter Verwendung einer Pergamenthandschrift des späten 13. Jahrhunderts. Beschläge, Schutzfenster des Titelschildes und Schließen entfernt.
Mit großem Titelholzschnitt und mehreren schematischen Textholzschnitten. Zahlreiche rot eingemalte Initialen, durchgehend in Rot rubriziert. Provenienz: München, Franziskaner. München, königliche Bibliothek, Doublette.
Der schöne Einband dokumentiert den Weg des Buches von einer Pultbibliothek (Titelschild auf dem Vorderdeckel, Spuren der Kettenhalterung oben am Rückdeckel) in eine Regalbibliothek. Die Kette, die sperrigen Beschläge und teils auch Schließen wurden dabei entfernt, um die Bücher dicht nebeneinander im Regal aufstellen zu können. Dies geschah vielleicht im 17. Jahrhundert, das Buch bekam in dieser Zeit ein Signaturschild aus Papier auf den Rücken.
Schönes Exemplar. Einband gering wurmstichig und mit Läsur am oberen Kapital, das Titelschild stark berieben. Innen sauber und nur ganz gering gebräunt. Einige kleine Wurmlöchlein. Blatt a8 gelöst.
Der unbekannte Verfasser hat um 500 im Namen des angeblichen Athener Bischofs, Dionysius Areopagita, eines Mitgliedes des Areopags in Athen, der sich durch eine Predigt des Paulus zum Christentum bekehren ließ und als Märtyrer im Jahr 96 (?) starb, vorliegende Schriften verfasst. In ihnen verband er den Neuplatonismus mit dem Christentum. Seine mystische Theologie beeinflußte u.a. Meister Eckhart und seinen Schüler Heinrich Seuse. Anerkannt bereits durch Gregor den Großen erlangten seine Schriften große Bedeutung im gesamten Christentum. Nachdem bereits im 12. Jahrhundert Zweifel an der Zuschreibung der Schriften an Dionysius Areopagita aufkamen (Petrus Abaelardus), gelang erst im 19.Jahrhundert der philologische Nachweis, dass der in der Apostelgeschichte genannte Märtyrer nicht der Verfasser der Schriften sein konnte (Hugo Koch, 1869-1940 und Joseph Stiglmayr, 1851-1934).
Provenienz: München, Franziskaner. München, königliche Bibliothek, Doublette.
VD 16, D 1848. I.A. 153.959. Adams D 521. Muller 11, 6. (D0008)
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