Reich illustriertes Antwerpener Holzschnittbuch

Ludolphus de Saxonia (Ludolf von Sachsen), um 1300 – 10. April 1377 oder 1378.
Leven ons liefs heeren Ihesu Cristi.
Antwerpen, Henrick Eckert van Homberch, 1503.
Klein-Folio, Blattgröße 278 x 200mm.
333 Blätter, von 336. Kollation: A8, a-f6 (-a1), g4, h-z6, §6, &6, A-Z6, Aa-Gg6 (-Ff1 und Ff6). Es fehlen Blatt a1 (Prolog erstes Blatt), Blatt Ff1 mit halbseitigem Holzschnitt und Blatt Ff6 (ohne Holzschnitt). Blatt a6 aus einer anderen Ausgabe wohl schon im 16. Jahrhundert ergänzt, mit einigen durchgestrichenen Zeilen am Schluß, um den Textanschluß an Blatt b1 herzustellen.
Mit 148 (von 149) Holzschnitten, davon 24 blattgroß und großer Holzschnittdruckermarke rückseitig auf dem letzten Blatt. Zahlreiche in Rot eingemalte Initialen. Einige frühe Marginalien frommen Inhaltes, wohl von der Erstbesitzerin.
Zeitgenössischer flexibler Pergamenteinband unter Verwendung von Stundenbuchfragmenten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Bindematerial, davon eines mit einer illuminierten Initiale. Mit drei (von vier) originalen Lederschließbändern. Zeitgenössisches Lesezeichen, bestehend aus sechs zusammengebundenen dünnen Seidenschnüren, mit denen sechs verschiedene Seiten markiert werden können. Moderner maßangefertigter Buchkasten.
Mit zeitgenössischem Besitzeintrag auf dem Titel S C Favarh wiederholt auf Blatt A7 Seuster Cateline Favarh, und auf Blatt n5 S Cateline Farvarh und mehrfach wohl unmittelbar nach ihrem Tod mit doot ergänzt.
Auf dem vorderen Vorsatz Eintrag von Henri vande Sompele September 1888 in Blei, ebenfalls in Tinte auf dem Vorderdeckel des Einbandes.
Exemplar im ersten Einband mit deutlichen, teils starken Benutzungs- und Altersspuren: Erste Blätter abgegriffen, angeschmutzt und im Rand verstärkt, auch die letzten Blätter mit Randläsuren. Mehrere Blätter mit größeren, meist alt unterlegten Einrissen. Blätter CCXLII-CCLII mit kleinem Brandloch, ca 7x10mm, im Text. Teils fleckig bzw. gebräunt. Der fragile originale Einband stark gebräunt, knittrig und mit einzelnen kleinen Läsuren, jedoch intakt. Die Benutzungsspuren sowie mehrheitlich die Reparaturen sind frühen Datums, was für eine langjährige intensive Benutzung des Buches durch seine erste Besitzerin spricht. Der Besitzeintrag auf dem Titel ist in einer noch nahe am Druckdatum zu datierenden Schrift verfasst, die folgenden beiden Besitzeinträge deutlich später.
Bisher konnte ich zum Namen der Buchbesitzerin nichts ermitteln, möglicherweise handelt es sich bei Cateline Favarh um eine Begine aus Flandern. Dafür spricht der alleinige private Besitz eines solchen zu seiner Zeit recht wertvollen Buches über lange Zeit und die intensive Benutzung dieses sehr zum frommen Leben einer Begine passenden Titels. Auffällig ist ausserdem das Fehlen eines Folge- Besitzeintrages nach dem Tod der Erstbesitzerin bis zum Jahr 1888.
Nijhoff-Kronenberg, Nederlandsche Bibliographie van 1500 tot 1540, No. 1407 (6 Exemplare, davon zwei unvollständig). USTC 407294 (14 Exemplare).
Provenienz:
1: (Seuster) Cateline Favarh, Einträge auf Titelblatt, A7 und n5. 1. Hälfte 16. Jahrhundert. 2: Henri vande Sompele, datiert 12. September 1888, Eintrag in Blei auf vorderem fliegenden Vorsatz sowie in Tinte auf dem Vorderdeckel des Einbandes. 3: 1980er Jahre Antiquariaat Marc van de Wiele, Brügge, Belgien (D0002)
Euro 11.500.- inklusive 7% Mehrwertsteuer.


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